Fähigkeitsüberprüfung Alpha Uno 2024
05.06.2024
An der Übung Alpha Uno (A1) starteten und landeten F/A-18 Hornets der Schweizer Luftwaffe auf der Autobahn im Kanton Waadt. Dies war die erste Übung dieser Art seit 1991! Damit testete die Armee ihre Fähigkeit, Flugzeuge auch von improvisierten Standorten aus zu betreiben. Dafür wurde der betroffene Autobahnabschnitt zwischen Avenches und Payerne für 36 Stunden gesperrt.
Solche Übungen sind notwendig, da heute alle Mittel der Luftwaffe auf die drei Militärflugplätze Payerne, Meiringen und Emmen konzentriert sind. Das macht sie für weitreichende, gegnerische Waffensysteme verwundbar. Um dieses Risiko zu minimieren, setzt die Luftwaffe unter anderem auf die Dezentralisierung als passive Luftverteidigungsmassnahme. Die Dezentralisierung beschreibt dabei die Fähigkeit, die Truppe und das Material innert kürzester Zeit im ganzen Land zu verteilen. Die Luftwaffe muss ihre Mittel nach Möglichkeit auch von dezentralen, unter Umständen temporären Standorten aus einsetzen können. So ging es in dieser Übung nicht in erster Linie um die Landung der Kampfjets selbst. Die grösste Herausforderung dieser Übung bestand darin, dass die Logistik und das Dispositiv am Boden mit allen involvierten Stellen reibungslos funktionierten. Die Landung der Hornets war dann die Belohnung für die intensive Vorbereitung und den Aufwand.
Die Übung Alpha Uno ist das Resultat einer neuen Strategie, die eigentlich schon in den 1970er Jahren betrieben worden ist. Die improvisierten Pisten auf den Autobahnen sollen ermöglichen, dass die Jets auch starten können, wenn ihre Homebase beschädigt ist. Alpha Uno war bereits die elfte Übung dieser Art für die Schweizer Luftwaffe. Die erste Autobahn-Übung fand 1970 zwischen Oensingen und Härkingen statt. Danach folgten Übungen in Aigle, Münsingen, Flums, Sion und Alpnach. Die letzte Landung auf einer Autobahn mit Kampfflugzeugen der Schweizer Armee fand allerdings vor 33 Jahren 1991 statt. Damals bei Lodrino im Tessin. In jüngster Vergangenheit fanden ähnliche Übungen dieser Art in Buochs, Alpnach, Mollis und St. Stephan statt. Also auf ehemaligen Réduit Flugplätzen. Wie die Luftwaffe festhält, sind auch künftig solche Überprüfungen zur Dezentralisierung möglich. Es werden dann auch mit dem F-35 wieder Landungen auf Autobahnen durchgeführt. Bis dahin sind aber keine weiteren Übungen in dieser Grössenordnung geplant.
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