60 Jahre Patrouille Suisse
20.03.2024 & 26.03.2024
Am 18. März ist die Patrouille Suisse in den jährlichen Trainingskurs (TK) gestartet. Und somit definitiv ins Jubiläums-Jahr 2024. Denn das Team feiert in diesem Jahr den 60. Geburtstag! Seit 1964 begeistert die Patrouille Suisse das Publikum an Airshows und Events im In- und Ausland.
Auch 60 Jahre später ist das Interesse an der Patrouille Suisse gross und die Fangemeinde wächst mit jeder Vorführung an. Bei einem Training der sechs Tiger in Emmen oder Wangen-Lachen platzen die Flugplätze jeweils aus allen Nähten und es kommt regelmässig zu Staus. Als Botschafter der Schweiz und der Schweizer Luftwaffe präsentiert die PS präzise und dynamische Vorführungen und zeigt somit auch die Leistungsfähigkeit und die Einsatzbereitschaft der Schweizer Armee auf.
Die Idee einer Kunstflugformation geht auf das Jahr 1959 zurück. Damals erhielt das Überwachungsgeschwader (UeG) den Auftrag, eine Doppelpatrouille aus Hunter-Jets zu Demonstrationszwecken einsatzbereit zu halten. Der erste öffentliche Auftritt der vier Hunter erfolgte im Juni 1960 in Biel. Die Vorführung beschränkte sich jedoch zunächst auf Vorbeiflüge in verschiedenen Formationen. Hinter den Kulissen arbeiteten allerdings Piloten bereits an einem "Geheimprogramm". Denn die Piloten wollten nicht nur "Erdkämpfer" sein, sondern endlich auch wieder Mal Loopings und Rollen fliegen. Was zuerst auf wenig Gegenliebe bei der Armeeführung stiess. Erst drei Jahre später wurde schliesslich die Genehmigung erteilt, für ein Kunstflugprogramm zu trainieren. Dies nach einer inoffiziellen Vorführung über Meiringen, die bei der Armeeführung trotzdem auf eine positive Resonanz stiess. Anlässlich des Oskar-Bider-Gedenktags in Bern von 1963 wurde dann das Programm einem grösseren Publikum erstmalig präsentiert.
Im Hinblick auf die Landesausstellung Expo64 in Lausanne sowie das 50jährige Bestehen der Fliegertruppen (heute Luftwaffe) wurde das Training der vier Hunter intensiviert und das Programm ausgebaut. Die Medien und die Bevölkerung reagierten nach den Vorführungen jeweils mit grosser Begeisterung. Das damalige EMD war von der Formation und der Publikumswirksamkeit schlussendlich doch auch überzeugt. Am 27. Juni 1964 flogen in Dübendorf vier Hunter erstmals unter dem Namen Patrouille Suisse. Weitere Events folgten in der ganzen Schweiz. So auch im Berner Oberland am 22. August 1964. An jenem Tag wurde die Patrouille Suisse schlussendlich zur offiziellen nationalen Kunstflugformation ernannt. Der Name wurde spontan durch die Bevölkerung von der Patrouille de France abgeleitet. Die Armeeführung wehrte sich anfänglich noch gegen den Namen, willigte schlussendlich aber auch hier ein. Ab 1970 flog das Team mit fünf, ab 1978 mit sechs Maschinen. Rückblickend lässt sich wohl sagen, dass die Patrouille Suisse im Verborgenen entstanden ist.
Als Botschafter der Schweiz und der Schweizer Luftwaffe präsentiert die PS präzise und dynamische Vorführungen und zeigt somit auch die Leistungsfähigkeit und die Einsatzbereitschaft der Schweizer Armee auf.
Zur 700 Jahr Feier der Eidgenossenschaft bekamen 1991 die Hunter der Patrouille Suisse unter den Flügeln den rot-weissen Anstrich. Bis 1991 war die Patrouille Suisse wohl das einzige Kunstflugteam Europas, das keine sonderbemalten Maschinen für ihre Vorführungen einsetzte. Insgesamt haben zwölf Maschinen den Anstrich erhalten. Am 3. Juli 1992 zog die PS nach Emmen um, weil der Hunter-Flugbetrieb in Dübendorf eingestellt wurde. Danach flog die Patrouille Suisse noch bis 1994 auf dem Englischen Erdkämpfer. Die letzte Vorführung auf dem Hunter bestritt die PS am 25. September 1994 in Nancy (FR). Mit der Saison 1995 wechselte das Team auf den schnittigeren F-5 E Tiger II. Erstmals erstrahlten die Flugzeuge auch in einer rot-weissen Gesamt-Bemalung. Somit feiert die PS 2024 nicht nur den 60. Geburtstag, sondern auch die 30. Saison des F-5 Tigers bei der Patrouille Suisse! Leider ist aber ausgerechnet der Start in die 60. Saison alles andere als ruhig verlaufen. Denn die grosse Geburtstags-Party von Ende August in Emmen wurde überraschend abgesagt.
Durch die schon fast hastig anmutenden Absagen der AirSpirit 24 sowie des Axalp Fliegerschiessens 2025 kamen dann auch schon bald Gerüchte auf, ob und wie lange die Patrouille Suisse noch fliegt. Die ganze Kommunikation von Seiten VBS liess zu wünschen übrig und vieles war nicht klar. Mittlerweile hat sich das VBS jedoch zur Zukunft der Patrouille Suisse geäussert. Somit ist angedacht, dass der F-5 E/F Tiger II noch bis 2027 im Einsatz bleibt und die Patrouille Suisse zumindest in den nächsten drei Jahren in der heutigen Form noch weiter besteht. Doch 2027 wird mit grosser Sicherheit Schluss sein. Allerdings hat das letzte Wort noch das Parlament. Es ist aber noch nicht klar, in welcher Armeebotschaft die Ausmusterung des Tigers aufgenommen wird. Denn die Ausmusterung eines Waffensystems muss durch das Parlament bewilligt werden. Das letzte Wort zur Zukunft der PS ist also noch nicht gesprochen. Trotz allem, Happy Birthday Patrouille Suisse!